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Newsletter Jahresende 2021

Liebe Heilpflanzen-Interessierte,
Schon wieder ein außergewöhnliches Jahr. Vom Wetter her ungewöhnlich nass und unberechenbar, mit wenig heißen Tagen und viel Starkregen. Die Natur kämpft, der Klimawandel ist spürbar. Auch politisch wird es allerorten schwieriger, weltweit, und „Corona“ macht das Leben und das Miteinander nicht einfacher. Doch gerade in solchen Situationen zeigt sich die Stärke der Natur. In uns nennt man es Resilienz, was uns stärken kann. Dazu passt ein Wort, das mich lange begleitet hat und auch heute aktuell ist: Ich kann den Wind nicht beeinflussen, aber die Segel neu setzen. Ja, es kommt auf meine innere Haltung an und worauf ich meine Energie lenke. Wach sein und weich bleiben, offen und neugierig - und dankbar.
Von Pflanzenseite her haben wir viele treue Grüne Freundinnen: die einen unterstützen das Immunsystem, andere lindern Symptome jeglicher Art und wieder andere helfen vorbeugen. Prävention ist für mich die Königsdisziplin. Aus diesem Grund wird ein Teil meines Newsletters ein Studienaufruf zur Prävention sein: Vorsorge betreiben, damit ein Virus nicht oder weniger gut in uns eindringen und entsprechend krank machen kann. Das macht Mut, finde ich!

Der Inhalt meines heutigen Newsletters

  1. Studienaufruf Corona-Vorsorge
  2. Jährliche Aktualisierung unserer PhytoApp (mit meinem Sohn zusammen erstellt)
  3. Heilpflanze des Jahres 2022: Brennnessel
  4. Kurzinfo Bücher und Seminare


1    Studienaufruf Corona-Vorsorge

Es gibt eine ganze Reihe gerbstoffhaltiger Heilpflanzen, die Viren daran hindern, sich in uns einzunisten. Rein auf mechanisch-physikalischem Wege. Wenn Viren aber nicht in die Zellen (hier: im Mund-Rachenbereich) eindringen können, können sie uns auch  nicht oder weniger gut krankmachen. Was für ein genialer, vorbeugend antiviraler Schutz, der unabhängig von Virenvarianten oder Impfungen funktioniert. Da solche wirksame Pflanzen wie u.a. Aronia oder Zistrose nur als Lebensmittel oder  Nahrungsergänzungsmittel verfügbar sind und ihre Wirkungen noch in keinen klinischen Studien belegt wurden, werden diese nicht offiziell empfohlen. Aus diesem Grund führt Prof. Dr. Dr. Uehleke von privaten Initiatoren geplante und finanzierte Labor-Studien durch, um Erfahrungen mit Aroniasaft oder mit Cistus-Infektblocker zu dokumentieren. Dafür werden interessierte Studien-Teilnehmerinnen gesucht, die teilnehmen wollen. Wie was genau geht, steht in den folgenden Zeilen - auf dass wir uns alle mit Pflanzenkraft gesundhalten!

Virenhemmende Wirkung von Aroniasaft und Cistus-Infektblocker in der klinischen Erprobung (Prof. Dr. Dr. Uehleke)

Unterstützen Sie diese Forschung mit Ihrer Teilnahme

13.12.2021 Bereits im März 2021 auf der Healthy Herbs Winterschool an der Charité Berlin ergab sich unter aktiven Teilnehmern wie dem Referenten Prof. Dr. Dr. Uehleke, Ursel Bühring und Anderen eine lebhafte Diskussion über die enttäuschende Situation, dass besonders in Deutschland bisher kaum Statements zum präventiven Beitrag von Heilpflanzen gegen die Pandemie vorliegen. Damals kamen Ideen wie ein privates Crowdfunding auf, um weitere Studien in vitro und am Menschen zu veranlassen – leider stellte sich dann schnell heraus, dass eine Gruppe von begeisterten Anhängern der Phytotherapie dies nicht ohne Hilfe von Institutionen und Stiftungen etc. schafft – jedenfalls nicht schnell genug in der gebotenen kurzen Zeit von wenigen Monaten.

Ein möglicher zusätzlicher Schutz – neben Impfungen – wird in der Corona-Debatte sträflich vernachlässigt, beklagt der renommierte Naturheilkunde-Spezialist Uehleke: „Es gibt bestimmte Heilpflanzen, die ein besonders starkes Potential haben, beim Aufeinandertreffen mit allen Varianten von SARS-II diesen Virus zu zerstören. Es handelt sich um solche Pflanzen, die besonders reich an Gerbstoffen sind.“ Gerbstoffe dienen – bekanntestes Beispiel ist die Lederherstellung – zum Denaturieren von Eiweißstrukturen. Der SARS-II-Virus hat eine besonders empfindliche und gegenüber Gerbstoffen völlig ungeschützte Eiweißoberfläche in den stachelförmigen Ausläufern. Nach Kontakt mit Gerbstoffen sind nur noch Reste von diesen Stacheln (Spike-Proteine) vorhanden und mit diesen Resten kann der Virus nicht in eine Zelle eindringen und sich dort vermehren.

Solche mechanisch antiviral wirkende Pflanzen werden aber noch nicht empfohlen, weil sie nur als Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel verfügbar sind und man eigentlich trotz großer Plausibilität einer lokal vor Ansteckung und Weitergabe des Virus schützenden Wirkung diese noch in klinischen Studien belegt werden müsse. Leider entspricht weder die Politik noch die Wissenschaft dem Wunsch eines Großteils der Bevölkerung nach natürlichen präventiven Hilfsmitteln.

Prof. Uehleke hat nun nach seinem Ausscheiden aus der Charité ein Startup aufgebaut, mit dem jetzt Erfahrungen mit Aroniasaft oder mit Cistus-Infektblocker dokumentiert werden können. Uehleke stellte von privaten Initiatoren geplante und finanzierte Labor-Studien vor, die zeigen, dass Pflanzen mit Gerbstoffen wie Aronia oder Zistrose den Sars-II-Virus inaktivieren. Eine einfach umzusetzende Methode ist laut Uehleke beispielsweise das möglichst lange Spülen des Mundbereiches mit dem polyphenol- und gerbstoffhaltigen Aroniasaft. Dieser hat bereits im Vergleich zu anderen Heilpflanzen eine besonders starke virenhemmende Wirkung in Labortests gezeigt.

Für weitere Studien braucht es nun TeilnehmerInnen, die Interesse an konkreten Forschungen und Erkenntnissen zeigen und sich gerne selbst als Testpersonen zur Verfügung stellen. Machen Sie mit?

So geht es

Über eine verbraucher-orientierte Plattform können sich Testpersonen online anmelden und bewerben – unter der Voraussetzung, täglich Fragen zu beantworten.

Die Daten werden streng vertraulich behandelt und nur anonymisiert gespeichert und ausgewertet. Die Studien werden vom Aroniabeere e.V. bzw. vom Lizenzgeber des Medizinprodukts Cistus-Infektblocker unterstützt. Angesichts der aktuellen Lage wird außerdem das jeweilige Testprodukt für die Beobachtungsdauer von 8 Wochen kostenlos gestellt – wenn die Testperson einige Tage vorher die täglichen Fragen regelmäßig ausgUnterstützen Sie diese Forschung mit Ihrer Teilnahmeefüllt hat.

Über die Clinical Evidence Evaluations UG erhalten freiwillige Testpersonen, die sich selbst und andere vor einer Vireninfektion schützen wollen,

  • acht Wochen kostenlos Aronia-Original Saft für eine täglich fünfmalige Anwendung zum Gurgeln und Trinken
  • oder Cistus Lutschtabletten zum Lutschen mehrfach täglich.
  • Im Gegenzug beantworten die Testpersonen (gerne auch Menschen mit hohem Kontaktrisiko aus Schulen, Kindergärten oder Pflegeeinrichtungen) täglich Fragen zur Häufigkeit der Einnahme, zur Belastung durch Kontakte und zu etwaigen Erkältungssymptomen - sowie zum Ergebnis von ohnehin stattgefundenen Covid-Testungen.

„Der Virus wird uns leider noch lange Zeit begleiten, deshalb sind Forschungen zu ergänzenden Schutzmöglichkeiten längst überfällig“, sagt Prof. Dr. Dr. Uehleke. Geben Sie sich und Ihrer Umgebung einen zusätzlichen Ansteckungsschutz und

Ansprechpartner für medizinisch-fachliche Fragen

  • Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Bernhard Uehleke
  • Mail: geschaeftsleitung [at] clinev2.de

Weitere Informationen

2    PhytoApp

Die PhytoApp wurde (und wird seit 2021 jedes Jahr) weitreichend aktualisiert – man kauft die App ja als Abo. Für 2021 habe ich erstmalig viele Forschungen / Studien beigefügt sowie reichhaltig neue Rezepte und aktuelle Erkenntnisse. Das Pflanzenwissen bleibt ja nicht stehen. Ihr dürft euch also darauf freuen!

Die Aktualisierungen sind bei Neu- (oder Re-) Installationen sofort zu sehen, für ein automatisches Update der Inhalte steht ein App-Update an, welches in den nächsten Wochen -hoffentlich bald- von Apple und Google freigeschaltet wird. Da ist dann auch bei Apple endlich die Anpassung an die unten genannte veränderte Lizenzstruktur dabei!

Zur PhytoApp müssen wir (mein Sohn Chris und ich) noch etwas berichten: um es Allen recht zu machen hatten wir letztes Jahr die Lizenzen zu kompliziert und somit unhandlich gestaltet, für uns wie für die Anwender. Das tut uns leid. Deshalb haben wir die 4 Abo-Varianten wieder abgeschafft,. Es gibt zukünftig nur noch EINE Art der PhytoApp: die Vollversion als Abo. Inkludiert mit jährlich aktualisiertem Inhalt.

Leider hatten einige Android- Benutzern immer wieder Schwierigkeiten. Es gab viele Änderungen in der App, auch um die neuesten Geräte unterstützen zu können - Änderungen, die dann aber auch immer zu Fehlern führen können. Vor allem Android mit seinen über 15.000 unterstützten Geräten ist extrem aufwendig für uns zu testen: Deshalb sind wir auf Eure Mithilfe angewiesen.

  • Bitte: Sollte etwas nicht so funktionieren wie angenommen, dann
    • schaut in die FAQ: https://www.phytoapp.de/faq.html, dort sind  schon viele Antworten auf bekannte Fragen erläutert
    • schreibt uns auf "support [at] phytoapp.de (subject: PhytoApp%20Supportanfrage) " und schildert so exakt als möglich das Problem: je genauer, desto besser kann man ver-bessern! Und dann gebt uns bitte etwas Zeit - wir versuchen schnellstmöglich den Fehler zu erkennen und beheben.
  • Oftmals bitten wir im Laufe einer Fehlerbehandlung, die Beta App zu installieren. Damit erhält man die jeweils letzte technische Vorabversion der App. Wie das geht, zeigt dieser Link https://www.phytoapp.de/faq.html#betaversion. Meist wird durch die Installation der Betaversion ein bereits bekanntes Problem behoben.
  •  Leider bekommen wir immer wieder „Beschwerden über den offiziellen Google- Kanal“ – das wirft ein schlechtes Bild auf uns, löst aber das Problem nicht. Deshalb nochmals die Bitte: habt etwas Geduld - wir testen die App stets so gut als irgend möglich. Aber mit den 15000 oder mehr auf dem Markt verfügbaren Geräten können wir einfach nicht alles testen, deshalb wird es immer mal wieder haken. Mit eurer geduldigen Mithilfe wird’s am besten und schnellsten gelingen – DANKE.

Und als drittes, Erfreuliches: derzeit wird die PhytoApp ins Englische übersetzt, darauf sind wir alle sehr gespannt. Wenn es soweit ist, informieren wir, versprochen!

 

3    Heilpflanze des Jahres 2022: Brennnessel

Die Große Brennnessel, urtica dioica, wurde von der Jury des NHV Theophrastus zur Heilpflanze des Jahres 2022 gewählt, u.a. weil „die zutiefst einheimische Pflanze so ungeheuer vielseitig nutzbar ist“. Ja, die Brennnessel ist, wenn auch nicht allseits beliebt, eine unserer großen Pflanzen. Warum sonst legte Albrecht Dürer sie als eine von Gott geschenkte Pflanze in die Hand eines Engels, der mit ihr in der Hand zum Thron des Allmächtigen emporsteigt? Pfarrer Künzle beschreibt das so: „Hätte die Brennnessel keine Stacheln, wäre sie schon längst ausgerottet worden, so vielseitig sind ihre Tugenden“. Vielseitig in jeder Form, denn Wurzeln, Samen, Kraut und Blatt, alles was Gesundes hat!
Sprich: Jedes ihrer Teile ist verwendbar, ganz unterschiedlich...

So sind Brennnesseln Nahrung für Federvieh und Vierbeiner - viele Tiere ernähren sich von ihr, besonders Schmetterlinge. Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs und Admiral gar ausschließlich. Gehackte Brennnesseln im Hühnerfutter machen ein schöneres Gefieder, erhöhen die Legeleistung und machen Eidotter dunkelgelb. Hunde bekommen ein glänzendes Fell, bei Kühen steigt die Milchproduktion; Pferdehändler versuchten, alte Klappergäule mit Brennnesselsamen wieder zu feurigen Tieren mit glänzendem Fell aufzuupäppeln. Brennnesseln sind gut für Kleidung, Seile und Autos, zum Färben und Malen, für Märchen, in der Geschichte und der Kunst – und natürlich zum Genießen: Brennnessel-Butter, -Brot, –Salz, -Pizza, -Pasta, -Pesto, -Smoothie oder -Quiche uvm. Und zum Gesundbleiben, lindern und Medizin für Groß und Klein: zur Stärkung und bei Eisenmangel, rund um die Geburt, für die Frühjahrskur, die Harnwege, für Haut und Haar, Gelenke und gegen Gicht. Die Samen schenken Vitalität und Genuss, Wurzeln lindern Prostata und Reizblase-Beschwerden älterer Herren und Damen.

Der lateinische Gattungsname sagte es mit „urere: = brennen“, die Brenn-Nessel brennt: die ganze Pflanze ist überzogen von kieselsäurehaltigen Brennhaaren, die wie Injektionskanülen konstruiert sind, sich bei Berührung in die Haut bohren und dieses brennende Nesselgift aus Acetylcholin, Histamin und Ameisensäure injizieren, das jeder kennt. Ein Zehnmillionstel Gramm genügt, um eine anschwellende Quaddel mit schmerzendem, brennendem Juckreiz zu erzeugen. Die Familie der Brennnesselgewächse Urticaceae besitzt an die 1050 Arten - in unseren Breiten kommt die zweihäusige Große Brennnessel am häufigsten vor (seltener die einhäusige, die Kleine Brennnessel, Urtica urens). Urtica dioica ist „Zweihäusig“, das heißt die Fruchtblätter (weiblicher Teil) und die Staubblätter (männlicher Teil) leben auf unterschiedlichen Pflanzen. Wenn der Blütenstaub, also die Pollen der Staubblätter des Herrn B. auf die pinselartige Narbe (Stempel) von Frau B. gelangt und die Pflanze befruchtet, gibt es Brennnesselkinder: schmackhaft-gesunde Brennnesselsamen!

Der zweite Teil des Namens weist auf das Nessel-Gewebe hin, das aus ihren faserigen Stängeln hergestellt wird: „Nessel“, vom indogermanischen „ne“: nähen, spinnen. Caesars Truppen brauchten sie schon zur Herstellung von festen Tauen und Stoffen. Bis 1918 existierte die „Berliner Nesselanbau Gesellschaft“, die aus Brennnesseln zwar kratzige, dafür reißfeste Unterbekleidung fürs Heer herstellte. Im Zweiten Weltkrieg dann war Brennnessel Stofflieferant für das „Leinen der armen Leute“. Heute bekommt man Brennnesselstoff, der alle Vorzüge anderer Naturfasern in sich vereint: reißfester als Hanf, feiner zu verweben als Baumwolle, glanzvoll wie Seide und wärmend wie Wolle. Neuerdings begeistern Brenn-Nesselfasern im Forschungsprojekt „Produktion der Zukunft“. Ihre Fasern sind leicht, stabil und verfügen als „Faserverbundwerkstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen“ über eine höhere Elastizität als Glasfaser. Man entwickelt daraus Fahrzeugkarosserien: seit Anfang 2015 sind nämlich europäische Automobilhersteller laut „EU-Richtlinie zu Altfahrzeugen“ angehalten, die „Wiederverwendungs- und Verwertungsrate von Fahrzeugen auf 95 Prozent des durchschnittlichen Fahrzeuggewichts zu erhöhen“. So bieten sich Fahrzeugteile aus organischen Substanzen geradezu an und die Automobilindustrie beschert der Brennnessel eine Renaissance.

Brennnesseln – kostbar wie Gold und in Kriege verstrickt

Von „Grünem Gold“ spricht man bei der Verwendung mineralreicher Wildkräuter als Basenpulver: einfach getrocknete Brennnesselblätter pulverisieren und das Grüne Pulver teelöffelweise übers Essen streuen: Sooo gesund! Mit „Flüssigem Gold“ dagegen stärkt man „Pflanzen mit Pflanzen“: Brennnesseln reichern als natürlicher Dünger den Gartenboden mit Stickstoff und wichtigen Mineralien an, macht Pflanzen weniger schädlingsanfällig, auch gegen Pilze, und stärkt die Pflanzenzellen. So eine nährende Brennnesseljauche („was stinkt, das düngt“) ist einfach herzustellen: 1 kg frische (oder 200 g getrocknete) klein geschnittene Brennnessel-Triebe in einem Eimer mit 10 l Wasser ansetzen, luftdurchlässig abgedeckt mit einem Jutesack. Die Brennnesseln beginnen zu gären und geben ihre wertvollen Inhaltsstoffe an das Wasser ab. Täglich kräftig umrühren, so dass stets alle Pflanzenteile mit Wasser bedeckt sind. Etwas Gesteinsmehl, Kompost oder Lehmerde binden den strengen Geruch der gärenden Jauche. Nach 10 - 14 Tagen ist die Jauche fertig. Abgießen und 1:10 mit Wasser verdünnt als natürlichen stickstoffreichen Flüssigdünger an den Pflanzenhals gießen. Das schenkt gesunde und kräftige Pflanzen und somit reiche, geschmackvolle Ernte. Nur nicht in Frankreich. Dort war vom 1. Juli 2006 bis 18. April 2011 Herstellung, Besitz, Verkauf, Information(!) und Werbung der Pflanze als Düngemittel per Gesetz (Loi d’Orientation Agricole) und unter Strafandrohung von bis zu 75.000 € und 2 Jahren Gefängnis verboten. Kein Scherz, sondern traurige Wahrheit. Es gäbe keine zuverlässigen wissenschaftlichen Quellen zur Wirkung und Langzeitfolgen von Brennnesseljauche, Gefahren seien nicht ausgeschlossen. Man wisse viel zu wenig über Brennnesseljauche und ihre möglichen Auswirkungen auf die Umwelt, auf Flüsse und Seen, deshalb müsse für sie eine offizielle Marktzulassung beantragt werden - wie für chemische Spritzmittel auch. Was eine solche Zulassung kostet, fragt man am besten Hersteller synthetischer Spritzmittel - ein Schelm, der Böses dabei denkt. Auf alle Fälle kämpften Anhänger der biologischen Landwirtschaft in Frankreich erfolgreich einen „Brennnesselkrieg“ – und das Gesetz musste gecancelt werden. Ein Plädoyer für flüssiges Gold.

Die medizinischen Eigenschaften

möchte ich, weil wahrscheinlich hinreichend bekannt, eher kurz darstellen, beginnend mit dem Gedicht von Dr. Heinrich Hoffmann, (1809-1894), der praktische Arzt und Geburtshelfer, Psychiater, Lyriker und Kinderbuchautor, u.a. des Struwwelpeters:

Brennnessel, verkanntes Kräutlein, Dich muß ich preisen, Dein herrlich Grün in bester Form baut Eisen,
Kalk, Kali, Phosphor, alle hohen Werte, Entsprießend aus dem Schoß der Mutter Erde,
Nach ihnen nur brauchst Du Dich hinzubücken, Die Sprossen für des Leibes Wohl zu pflücken,
Als Saft, Gemüse oder Tee sie zu genießen, Das, was umsonst gedeiht in Wald, auf Pfad und Wiesen,
Selbst in noch dürft´ger Großstadt nahe Dir am Wegesrande, Nimms hin, was rein und unverfälscht die gütige Natur Dir heilsam liebend schenkt auf ihrer Segensspur.

Die Brennnessel, feines Wildgemüse und hochpotentes Heilkraut zugleich, gehört zu den großen Heilpflanzen mit breitem Wirkungsspektrum. Eine Frühjahrskur ohne Brennnesseln kann man sich gar nicht vorstellen; die gesamte Grünkraft mit all ihren Inhaltsstoffen hält sie zu dieser Zeit bereit. Und den Sprung vom Kriegs- zum Edelgemüse hat sie schon lange geschafft. Doch wie immer gilt es, genau hinzuschauen: die verschiedenen Pflanzenteile haben ganz unterschiedliche Wirkungen!

Bekannt ist, dass Brennnesselblätter stoffwechselfördernd, harntreibend und harnsäureabführend wirken und eingesetzt werden zur Durchspülung bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und bei Hautkrankheiten. Brennnessel wirkt basisch und senkt das Gicht-Risiko. Ihre blutbildende Wirkung hat sich bei leichten Anämien bewährt; das pflanzlich gebundene Eisen (32,2mg/100 g getrocknete Brennnesseln; mit Vitamin C verbesserte Resorption!) besitzt eine hohe Bioverfügbarkeit.

Neuere klinische Studien konnten wissenschaftlich belegen, dass das während der Blütezeit geerntete Brennnesselkraut entzündungshemmend und schmerzlindernd bei rheumatischen Beschwerden wirkt. Bei Arthrose wie bei rheumatoider Arthritis ist für die Entzündungs- und Knorpelabbauprozesse im Gelenk eine pathologisch erhöhte Freisetzung körpereigene Botenstoffe verantwortlich, sogenannter Zytokine,. Auch Makrophagen, die vermehrt in das Gelenk eindringen um vermutlich das fremde Antigen zu zerstören, tragen zur Zerstörung von Knorpelbestandteilen bei. Brennnessel blockiert diese Zytokine, das hemmt die Entzündung und lindert Schmerzen. Bei Langzeitstudien nahmen nach Gabe von Brennnessel(-Mus) Schmerz, Überwärmung, Gelenksteifigkeit, Entzündung, Gelenkerguss und Schwellung deutlich ab, die Beweglichkeit wurde verbessert und das Voranschreiten der Knorpelzerstörung verlangsamt. Mit Brennnesseln kann man also ganz eindeutig Schmerzmittel einsparen! Die für die Wirksamkeit mitbestimmende Caffeoyläpfelsäure ist übrigens in der Konzentration am höchsten bei der Gabe von gedämpften Blättern (50-100 g/Tag), d.h. dem guten alten Brennnessel-Mus! Dem Mus in der Wirkstoffkonzentration am ähnlichsten ist Frischpflanzensaft, weniger Tinktur oder Tee. Brennnessel-Gaben können als Mono(alleinige)-Therapie eingesetzt werden oder als Begleittherapie zu nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), wo sie laut Studien zu einer Dosisreduktion um bis 50 % führen -und somit auch die Nebenwirkungsrate synthetischer Rheumamittel senken! Laut einer Studie von Prof. Chrubasik ist die Einnahme von 50 – 100 g Brennnesselmus zusammen mit 50 mg Diclofenac am Tag genauso wirksam wie eine Therapie mit 200 mg Diclofenac pro Tag. (Chrubasik S, Enderlein W, Bauer R et al. Evidence for antirheumatic effectiveness of stewed erba urticae dioicae in acute arthri- tis: a pilot study. Phytomedicine 1997; 4: 105–108). Wo vor ca. 500 Jahren Paracelsus empfahl: „Wenn man Brennnessel kocht und mit Pfeffer oder Ingwer mischt und auflegt, hilft dies bei Gelenkschmerzen“, bereitet man Brennnessel-Mus von heute so zu: Brennnesselkraut blanchieren (mit heißem Wasser übergießen), sodass die Blätter zusammenfallen. Mit einer klein geschnittenen Zwiebel zusammen 10 Minuten köcheln, dann im Mixer zerkleinern und nach Wunsch etwas Butter und Gewürze zugeben. Täglich 50-100 g genießen. Oder eben ein entsprechendes Brennnesselpräparat.

Die Brennnesselwurzel punktet mit ganz anderen Eigenschaften: sie wirkt krampflösend, entzündungshemmend und verbessert die Symptome einer gutartigen Prostatahyperplasie im Stadium I-II, aber auch die Beschwerden bei Reizblase der Frau! In beiden Fällen wird eine Langzeitanwendung empfohlen. Brennnesselwurzeln, bevorzugt in Kombination mit Sägepalmenfrüchten, verlangsamen das Fortschreiten solcher Beschwerden und können somit eine Operation verhindern oder zumindest hinauszögern, das wurde in mehreren Doppelblindstudien über längeren Zeitraum geprüft. Brennnesselwurzelpräparate sind im Gegensatz zu synthetischen Präparaten bei vergleichbarer Wirksamkeit ohne Nebenwirkungen und gut verträglich.

Brennnessel-Samen sind ein Super-Power-Kraftpaket, sie vitalisieren und stärken bei Erschöpfung in den Wechseljahren, in der Rekonvaleszenz, im Wochenbett und bei Frühjahrsmüdigkeit, und gut zum Gesundbleiben. Früher galten sie als Aphrodisiakum, als „grünes Viagra“ und gut für die Liebe. Das kann man ja mal ausprobieren.

 

4    Kurzinfo Bücher und Seminare 2022

2021 habe ich keine neuen Bücher geschrieben, mich dafür über Erfolge gefreut: Mein Lehrbuch Heilpflanzenkunde, 1000 Seiten lang und mit 2,5 kg ein „dicker Schinken“ wurde ein richtige Erfolgsschlager und innert eines Jahres fast 3000 mal verkauft. Trotz seines stolzen Preises von 99,99…     Und auch die 5., vielfach erweiterte Auflage von Alles über Heilpflanzen verkauft sich richtig gut!

   

2022 geht’s wieder ans Schreiben; über die „Geburt“ neuer Werke informiere ich beizeiten. Übrigens, meinen DuMont Kräuterkalender gibt es seit 2006, in diesem Sommer werde ich den Kalender für 2024 schreiben, 2023 ist schon fertig und 2022 liegt gerade vor mir.

Meine Seminare 2022

Jedes Jahr etwas weniger Seminare, das ist meine Prämisse für lustvolles Altern - mein Leben ist eh randvoll. Deshalb hier in Kürze meine „offiziellen“, für Alle buchbaren Seminare, noch bevor ich sie auf die Homepage stelle.

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